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DER „SCHWIERIGSTE JOB DER WELT“WIRD NEU BESETZT

Den nächsten Generalsekretär der Vereinten Nationen ,der sein Amt am 1.Jänner 2007 antritt, erwartet im auch schon bisher „schwierigsten Job der Welt“(Kurt Waldheim)eine Herausforderung besonderer Art:entweder die Erhaltung der Weltorganisation als eine in der Weltpolitik unübergehbare Schaltstelle oder ihr Absinken in eine von viel Rhetorik verdeckte Bedeutungslosigkeit.Wie rasch die Organisation in diese Richtung abgleiten kann, hat zuletzt mit erschreckender Deutlichkeit die Libanonkrise gezeigt.
Ihr Ausmass hat so manche der unzweifelbaren Errungenschaften der Ära Koffi Anan’s verdeckt, etwa die Formulierung grosser Milleniumsziele,mit denen die Vereinten Nationen der Weltmeinung ihren Stempel aufdrücken konnten.
, Die Auswahl eines neuen Generalsekretärs ,die in der Praxis in den Händen der fünf staendigen Mitglieder des Sicherheitsrates liegt,erfordert daher ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein fuer das Schicksal der Organisation.Verhängnisvoll war dabei in der Vergangenheit – besonders in den Tagen des Kalten Krieges – ihre Tendenz ,nach bequemen und angepassten Kandidaten Ausschau zu halten, von denen vor allem gebührende Rücksicht auf ihre Interessen,weniger aber unerschrockenes Eintreten für die anspruchsvollen Grundsätze der UN Charta erwartet werden konnte.Nur selten sind daher Generalsekretäre der Organisation in den letzten Jahren zur historischen Grösse eines Dag Hammarskjöld herangewachsen, der auch den Supermächten seiner Zeit – wie einem erzürnten Chruschtschow – in der Generalversammlung die Stirn bieten konnte.
Auch das zuletzt immer strikter erzwungene Prinzip, dass dieses Amt zwischen den fünf regionalen Gruppen der Organisation rotieren muss, bietet trotz seines scheinbar demokratischen Anstrichs keine Gewähr, dass die jeweils beste Persönlichkeit zum Zug kommen kann. Gewiss wird es gerade der Region Asien, die heute den Anspruch auf das Amt des Generalsekretärs erheben kann,das sie bisher erst einmal in der Person U Thant’s innehatte, an einem weiten Feld fähiger Bewerber nicht fehlen.Das zeigt auch die Liste an Kandidaten ,die dem Sicherheitsrat in diesen Tagen vorliegt.
Dennoch hat diese Beschränkung in der Vergangenheit immer wieder herausragenden Persönlichkeiten ,wie etwa der früheren norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundlandt den Weg nach New York versperrt.
Ein weiteres, offeneres Auswahlverfahren für eine der wichtigsten internationalen Funktionen,die in der heutigen Welt zu vergeben sind, könnte diesem Amt daher grössere Legitimität ,grösseres Ansehen und grösseres Gewicht verleihen.
Ebenso entscheidend wäre ein grösseres Mitspracherecht der UN Generalversammlung gegenüber der kleinen Zahl heutiger „Kurfürsten“eines neuen Generalsekretärs.Damit wäre vor allem die Unabhängigkeit künftiger Generalsekretäre gegenüber den Launen und Interessen der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates gestärkt.Leichter würde es ihm oder ihr fallen ,von den besonderen Befugnissen Gebrauch zu machen, die die UN Charta dem Generalsekretär einräumt, besonders politische Initiativrechte, die im legendären Artikel 99 der Satzung verankert sind,bisher aber nur selten genutzt wurden.
Das wichtigste Kapital jeder neuen Persönlichkeit im 38.Stock des Hauptquartiers der UN bleibt freilich das Vertrauen ,das grosse Teile der Weltöffentlichkeit – vor allem in den Ländern der Dritten Welt – den Vereinten Nationen und ihrer globalen Rolle nach wie vor entgegenbringen..Nur dann allerdings wird es gelingen,es zu rechtfertigen und zu stärken,indem die Organisation wieder stärker dem Grundauftrag der UN Charta- Frieden und Sicherheit in der Welt zu gewährleisten – näher gerückt wird..




 
Peter Jankowitsch